Was geschah im Juli 2020?
Der Juli bot einen verhältnismäßig ruhigen Start in die zweite Hälfte des Jahres. Mit unseren, mittlerweile 81 Kindern, ist jedoch immer etwas los und wir können kaum über Langeweile klagen. Die Hygiene-Maßnahmen im Kinderdorf werden weiterhin aufrechterhalten. Wir geben uns größte Mühe, eine mögliche Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Da die Schulen aber bereits Ende Juni wieder geöffnet wurden, entziehen sich viele Geschehnisse um die Kinder unserem Verantwortungsbereich. Berichten zufolge scheint die Lage in und um Iringa stabil zu sein. Dies ist jedoch nach wie vor aufgrund mangelnder Herausgabe von Fallzahlen (letzter Stand: 29.04.20/ 509 Infizierte) schwierig einzuschätzen. Aber das für uns wichtigste: Die Kinder sowie alle Mitarbeiter*innen erfreuen sich weiterhin bester Gesundheit!
Doch nicht nur die Öffnung der Schulen versprachen einen Schritt zurück zur Normalität. Denn auch im Kinderdorf finden wir nach und nach wieder in unseren gewohnten Rhythmus. Da in Tansania die Secondary School ausschließlich über Internate zu absolvieren ist, verbrachten die Schüler der oberen Stufen die Zeit des Lockdowns ebenfalls im Kinderdorf. Neben einer Menge erfreulicher Wiederbegegnungen bedeutete dies ebenfalls eine zusätzliche Belastung der Mitarbeiter*innen und der Kapazitäten des Kinderdorfes. So kam es zu einer temporären Überbelegung unserer Häuser, die sich mit der Schulöffnung wieder entspannte. Mit den alten Strukturen kehren auch die alten Aktivitäten zurück. So wurden zum Beispiel die Sportprogramme wieder aufgenommen und Projekte wie der Kidsclub wieder in den Schulalltag der Kinder integriert. Ebenfalls erfreuen sich die Kinder über ein neues, allwöchentliches Highlight. Zweimal die Woche kommt ein Musiklehrer und unterrichtet die Kinder am Piano, an der Gitarre und an den Trommeln. Hierfür werden die Kinder in altersgerechte Gruppen eingeteilt, um den jeweiligen Schweregrad der Instrumente anzupassen und Groß und Klein partizipieren zu lassen. Von der ersten Stunde an können die Kinder die nächste Musikstunde kaum abwarten.
Im Dezember endet das Schuljahr und damit geht für einige Kinder ein Schulwechsel einher. Wir sind sehr froh, dass bereits für alle Kinder, die dies betrifft, ein geeigneter Schul -oder Studienplatz gefunden wurde. Die Secondary-Schüler, die eine höhere Bildung anstreben, haben größtenteils schon im vergangenen Monat die Oberstufe (Form 5/6 = äquivalent zum deutschen Abitur) angetreten.
Nach den erfreulichen Reunifications (siehe: „Was geschah im Juni 2020…?) des letzten Monats erfolgte noch ein letzter Schritt in der Begleitung zu einem selbstbestimmten Leben: Das Starterpaket. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung oder des Studiums erhalten die Absolvent*innen, die sich selbständig machen müssen, weil es in ihrer Umgebung keine Firmen mit Angestellten in ihrem Beruf gibt, ein persönliches, auf sie zugeschnittenes Hilfspaket, was ihnen den Start ins Berufsleben erleichtern soll. So erhielt unsere frisch ausgelernte Schneiderin eine Nähmaschine, Stoffe und die einige Utensilien, die sie für ihre Arbeit benötigt. Ebenfalls gab es für ihre Nähstube eine Mieterleichterung für die ersten Monate. Die zweite Absolventin konnte sich ihren Traum eines eigenen Imbisses erfüllen. Hierfür gab es ebenfalls eine Mieterleichterung für die ersten Monate, sowie Kochgeschirr und Tische und Stühle. Diesen letzten Schritt in unserer Förderung erachten wir als einen besonders wichtigen Impuls, der den jungen Berufsstartern nach ihrer Ausbildung die notwendigen praktischen Arbeitsmittel zur Verfügung stellt und sie damit befähigt, ihr erworbenes Wissen zu nutzen und sich selbst zu versorgen.
Darüber hinaus erreichte uns erfreuliche Post zweier ehemaliger HBC-Schüler, die ebenfalls erfolgreich ihre Ausbildung beendet haben. Sie bedankten sich für die Unterstützung, die sie seit ihrer Grundschulzeit erfahren haben und die sie mit viel Eigeninitiative zu dem Punkt brachte, an dem sie heute stehen. Diese Danksagungen sind natürlich nicht auf unsere tansanischen Mitarbeiter begrenzt, sondern schließen Sie als Spender mit ein. Wir können nicht oft genug betonen, dass jede Bildungsreise im Ursprung mit Ihren Spenden verbunden ist. Also nochmals im Namen aller: Dankesehr/Asanteni!
Bis vor Kurzem bewässerten wir unsere Parzellen ausschließlich mit einem Tropfbewässerungssystem. Hierfür wurden viele kleine Löcher in die Schläuche gebohrt, die anschließend durch die Mitte der Beete gelegt wurden. Dadurch konnten die Felder gleichmäßig bewässert werden. Für die Pflanzen, die nach besonders viel Wasser verlangen, reicht dieses Bewässerungssystem allerdings nicht aus. Also musste das Wasser eimerweise zum Feld getragen werden, um die Parzellen zusätzlich zu bewässern. Das Tragen der schweren Wasserkübel hat aber nun ein Ende. Durch die Installation einer Pumpe und einer neuen Bewässerungsanlage wird die Bewässerung der Felder künftig einfacher und schont nebenbei die Rücken unser Mitarbeiter*innen.
Selbst in einem Monat, der keine großen Überraschungen für uns bereithielt, passierte also eine ganze Menge im Kinderdorf. Somit gibt es immer etwas zu tun!
Im Namen ALLER Kinder und MitarbeiterInnen
des Amani Orphans Home Mbigili
bedanken wir uns für Ihre Unterstützung!
Asanteni!
Kinderdorf Mbigili, Tansania e.V.
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